Der im ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus geforderte, neue selbsterschaffene Mythos, der die Offenbarungsreligionen ablösen und an deren Stelle eine rationale, vernünftige Religion etablieren soll, ist einer, der die Nähe zur Natur oder die Nähe zu sich selbst im Bewußtsein der eigenen Natürlichkeit geistig verarbeitet.

Diese Selbstinterpretation des Seins als ein wesentlich geistiger Akt versetzt den menschlichen Geist in die Position, mit der wir uns heute konfrontiert sehen, dass nämlich nachdem die Evolution in uns zum Bewußtsein gekommen ist, also nach dieser Lesart "Gott" wahrlich Mensch geworden ist, es nun gilt diesen Prozess "wach" weiter zu entwickeln und die Schöpfungsgeschichte damit bewußt fortzuschreiben.

Geist und Natur, die zwei Seiten der selben Sache sind, sind dabei in eine ganz andere Beziehung zueinander zu treten, dies wird nur dann ohne dramatische Missverständnisse ablaufen, wenn die Selbsterkenntnis des Geistes in uns dazu führt, dass wir in ein ganz anderes Verhältnis zum Dasein treten, das ist mit Moral nicht zu erschlagen, das hat mit Naturschutz nach heutigem Verständnis nicht viel zu tun. "Der Mensch ist das vernünftige Tier. Vernunft ist das Vernehmen dessen was ist, und das heißt zugleich immer: was sein kann und sein soll." Martin Heidegger


Das Älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus, ein handschriftlicher Fund aus der Feder Hegels (1770-1831, Bild), Verfasserschaft wird auch Schelling und Hölderlin zugeschrieben.

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